Planungsdokumente: Bebauungsplan 9-87
Begründung Bebauungsplan 9-87
2.2.1.1.1. Schutzgüter Tiere, Pflanzen, biologische Vielfalt
- Nationale Schutzgebiete nach Naturschutzrecht
Es befinden sich keine gemäß § 29 BNatSchG i. V. m. § 26 NatSchGBln unter Schutz gestellten Teile von Natur und Landschaft in der Nähe. Die nächstgelegenen Schutzgebiete sind die Landschaftsschutzgebiete (LSG) Köpenicker Wälder nördlich der Müggelspree (500 m nordöstlich) und das Erpetal (250 m östlich). Aufgrund der hohen Entfernung der Schutzgebiete sind in Bezug auf die Auswirkungen der Planung keine Beeinträchtigungen zu erwarten.
- Biotope
Bewertungskriterien
- Hemerobie (Einfluss menschlicher Nutzung)
- Seltenheit/Gefährdung
- Vorkommen gefährdeter Arten
- Vielfalt von Pflanzen
- Wiederherstellungsdauer der Biotoptypen
Die Biotoptypenkartierung im Plangebiet erfolgte im Mai 2023 durch Dipl.-Ing. Elke Betzner im Rahmen der Erfassung des Biotopbestandes für die gesamte städtebauliche Entwicklungsmaßnahme ehemaliger Güterbahnhof Köpenick. Die Biotoptypenkartierung erfolgte nach den Vorgaben der aktuellen Berliner Biotoptypen-Kartieranleitung (KÖSTLER et al. 2005). Die erfassten Biotope wurden hinsichtlich eines möglichen Schutzstatus nach § 30 BNatSchG und § 28 NatSchGBln überprüft und ihnen wurde ein Biotopwert nach der Biotopwertliste des Berliner Leitfadens zur Bewertung und Bilanzierung von Eingriffen (SenMVKU 2023) zugewiesen. Der Biotopwert dient als Grundlage für die Anwendung der Eingriffsregelung (Vgl. Kapitel II.2.2).
Biotopcode | Biotoptyp | Biotopwertigkeit | Biotopwertpunkte Leitfaden (Gesamtwert) | Fläche (m²) |
01 – Fließgewässer | ||||
012114 | Rohrglanzgras-Röhricht + Berlen-Bachröhricht | +++++ | 24 | 53 |
03 - Anthropogene Rohbodenstandorte und Ruderalfluren | ||||
03232 | Trespen-Mäusegersten-Flur | ++ | 6 | 253 |
05 - Grünland, Staudenfluren und Rasengesellschaften | ||||
051132 | ruderale Wiese, verarmte Ausprägung | + | 5 | 93 |
0511322 | ruderale Wiese, verarmte Ausprägung mit Gehölzaufwuchs (bis 30%) | + | 5 | 89 |
051421 | Staudenflur (Saum) frischer, nährstoffreicher Standorte, typische Ausprägung | +++++ | 24 | 110 |
05162 | Scherrasen, eher artenarm | + | 2 | 399 |
05170 | Trittrasen | + | 3 | 9 |
07 - Gebüsche, Baumreihen und Baumgruppen | ||||
071022 | Laubgebüsch frischer Standorte, überwiegend nicht heimische Arten | + | 5 | 82 |
07142511 | Baumreihe, geschlossen, >10Jahre, überwiegend heimische Arten | +++++ | 26 | 59 |
0715212 | Einzelbaum, heimische Baumart, hohes mittleres Alter | +++++ | 26 | 23 |
0715212 | Einzelbaum, heimische Baumart, mittleres Alter | ++++ | 20 | 7 |
0715212 | Einzelbaum, heimische Baumart, niedriges mittleres Alter | +++ | 15 | 12 |
0715212 | Einzelbaum, heimische Baumart, sehr hohes mittleres Alter | +++++ | 32 | 8 |
0715213 | Einzelbaum, heimische Baumart, Jungbaum | ++ | 7 | 20 |
0715221 | Einzelbaum, nicht heimische Baumart, Altbaum | +++++ | 26 | 93 |
0715222 | Einzelbaum, nicht heimische Baumart, mittleres Alter | +++ | 13 | 45 |
0715222 | Einzelbaum, nicht heimische Baumart, niedriges mittleres Alter | ++ | 8 | 7 |
0715222 | Einzelbaum, nicht heimische Baumart, sehr hohes mittleres Alter | ++++ | 22 | 68 |
0715301 | Baumgruppe aus heimischen + nicht heimischen Arten, Altbäume | +++++ | 32 | 95 |
0715302 | Baumgruppe aus heimischen + nicht heimischen Arten, überw. hohes mittleres Alter | ++++ | 22 | 36 |
0715312 | Baumgruppe aus überwiegend heimischen Baumarten, überwiegend mittleres Alter | ++++ | 20 | 9 |
071931 | standorttyp. Gehölzsaum an Gewässern, mehrschichtig, überw. heimische Arten | +++++ | 29 | 1.534 |
07311 | mehrschichtiger Gehölzbestand aus überwiegend heimischen Arten, alt | +++++ | 27 | 961 |
10 – Grün- und Freiflächen | ||||
1011122 | Ziergarten mit Baumbestand | ++ | 10 | 114 |
1015121 | Alter Kleingarten (> 30 Jahre alt), ohne Obstbäume, genutzt | +++ | 13 | 3 |
10272 | Strauchpflanzung (>1m Höhe) | + | 4 | 235 |
12 - Bebaute Gebiete, Verkehrsanlagen und Sonderflächen | ||||
12310 | Industrie-, Gewerbe, Handels-, Dienstleistungs- und Gemeinbedarfsfläche (in Betrieb) | - | 0 | 8.755 |
12641 | Parkplätze, nicht versiegelt | - | 0 | 1.108 |
12642 | Parkplätze, teilversiegelt | - | 0 | 3.135 |
12643 | Parkplätze, versiegelt | - | 0 | 1.540 |
12651 | Weg, nicht versiegelt | + | 3 | 2 |
12653 | Weg, teilversiegelt (inkl. Pflaster) | - | 0 | 41 |
12750 | sonstige versiegelte Fläche | - | 0 | 1.681 |
12830 | Gebäude | - | 0 | 43 |
Gesamt | 20.724 |
Erläuterungen: Biotopwertigkeitsklassen nach Betzner (2023) - naturschutzfachlich keine Bedeutung + naturschutzfachlich sehr geringe Bedeutung ++ naturschutzfachlich geringe Bedeutung +++ naturschutzfachlich mittlere Bedeutung ++++ naturschutzfachlich mittelhohe Bedeutung +++++ naturschutzfachlich hohe Bedeutung | Hinweis: Die Gesamtfläche der Biotopkartierung kann von der Gesamtfläche des Geltungsbereiches des Bebauungsplans abweichen. Die Biotoptypenkartierung wurde mit einem GIS-System verarbeitet, während die Darstellungen der Stadtplanung mit CAD-Systemen arbeiten. Die Verarbeitungsprogramme nutzen unterschiedliche Dateisysteme, sodass es zu kleinen Abweichungen bei den Flächenwerten kommen kann. Diese sind jedoch so gering, dass sie als unerheblich einzustufen sind. |
Tabelle 6: Biotoptypen im Geltungsbereich des B-Plans 9-87
Der Großteil des Plangebiets ist mit Gebäuden bebaut oder durch Stellplatzflächen versiegelt, sodass der Anteil an naturschutzfachlich wertvollen Flächen sehr begrenzt ist. Wertvollere Biotopflächen befinden sich an der südlichen sowie westlichen Grenze des Plangebietes. Im Folgenden werden die vorkommenden Biotoptypen nach Kategorie ihrer naturschutzfachlichen Bedeutung gruppiert beschrieben.
Von naturschutzfachlich hoher Bedeutung (+++++) sind die nach § 28 NatSchGBln geschützten Biotope der Rohrglanzgras-Röhrichte und Berlen-Bachröhrichte (012114) an der Alten Erpe. Dieses nur kleinflächig im Randbereich des Plangebietes vorkommende Biotop ist das einzige nach § 28 NatSchGBln geschützte Biotop im Plangebiet. Hinzu kommen neben einem Staudenflursaum nährstoffreicher Standorte (051421, 110 m²), die einer Vielzahl von Tierarten Lebensraum bieten, auch größere Gehölzbestände. Zu Letzteren zählen die entlang der Alten Erpe wachsenden mehrschichtigen standorttypischen Gehölzsäume aus überwiegend heimischen Arten im Umfang von rund 2.500 m² (071931 und 07311). Weiterhin von hoher Bedeutung sind die Baumreihen, Baumgruppen und Einzelbäume höheren Alters, die 279 m² des Plangebiets einnehmen (0715301, 0715221, 07142511, 0715121). Die zusammenhängenden Gehölzbiotope stellen ebenfalls gute Lebensräume für die Fauna dar und sind durch ihre hohe Wiederherstellungsdauer gekennzeichnet.
Von naturschutzfachlich mittelhoher Bedeutung (++++) und mittlerer Bedeutung (+++) sind Einzelbäume sowie Baumgruppen geringeren Alters oder nicht heimischer Arten, die sich an den Außengrenzen des Plangebiets verteilen (0715222, 0715212, 0715302, 0715312). Diese Biotope nehmen mit einer Fläche von 117 m² jedoch nur unter einem Prozent der Gesamtfläche ein.
Von naturschutzfachlich geringer Bedeutung (++) sind aufgrund kaum vorhandener Lebensraumeignung und der hohen Hemerobie die Trespen-Mäusegersten-Fluren (03232) im Umfang von 253 m², die im Plangebiet verteilt zwischen den versiegelten Flächen wachsen. Hinzu kommt ein Ziergarten (1011122, 114 m²) an der südöstlichen Grenze des Plangebiets. Junge Einzelbäume (0715213) kommen im Plangebiet mit 27 m² kaum vor und haben ebenfalls nur eine naturschutzfachlich geringe Bedeutung.
Von naturschutzfachlich sehr geringer Bedeutung (+) sind Rasen- und Wiesenbiotope sowie Strauchpflanzungen und Laubgebüsche, die Aufgrund ihrer häufig verarmten Ausprägung nur sehr geringe Bedeutung innehaben. Es handelt sich um 399 m² Scherrasen, eher artenarm (05162), der größtenteils die Tankstelle umgibt, 234 m² Strauchpflanzungen (10272), die sich meist an den in Richtung der Straße gelegenen Planaußengrenzen befinden und 182 m² ruderale Wiese, verarmter Ausprägung (051132, 0511322), die hauptsächlich einen im Nordosten liegenden Parkplatz umgibt. Hinzu kommen 82 m² Laubgebüsche frischer Standorte, überwiegend nicht heimischer Arten (071022).
Keiner naturschutzfachlichen Bedeutung (-) kommen 16.303 m² und damit über 75 % der Fläche zu. Dabei handelt es sich vor allem um Flächen der Biotoptypen Industrie-, Gewerbe, Handels-, Dienstleistungs- und Gemeinbedarfsfläche sowie Gebäude (12310, 12830) im Umfang von 8.755 m². Hinzu kommen 5.783 m² nicht versiegelte, teilversiegelte sowie versiegelte Parkplätze (12641, 12642, 126435) und sonstige versiegelte Flächen (12750, 1.681 m²). Im Plangebiet befindet sich weiterhin noch ein teilversiegelter Weg (12653) mit 41 m². Auf diesen naturfernen Flächen befinden sich keine Pflanzen und sie sind weitestgehend versiegelt, sodass sie auch keine Lebensraumeignung darstellen.
Empfindlichkeit
Die Wertigkeit der im Plangebiet erfassten Biotope ist als überwiegend gering einzustufen. Eine Ausnahme hiervon sind die im Süden entlang der Alten Erpe und an der östlichen Grenze des Plangebietes wachsenden Gehölzbestände und Röhrichte. Grund für die geringe Wertigkeit der meisten Biotope ist die starke anthropogene Überformung eines Großteils des Plangebietes durch Gebäude und Verkehrsflächen. So nehmen Biotope ohne oder mit nur geringer bis sehr geringer naturschutzfachlicher Bedeutung etwa 17.607 m² bzw. rund 85 % der Gesamtfläche des Plangebietes ein.
Die Empfindlichkeit des Schutzgutes Biotope gegenüber Veränderungen im Plangebiet ist somit allgemein als gering zu bewerten. Lediglich die nah an der Alten Erpe gelegen Bereiche weisen eine erhöhte Empfindlichkeit gegenüber Veränderungen auf.
- Bäume
Im Mai 2025 ist für das Plangebiet eine Baumkartierung vorgesehen, in der alle nach Berliner Baumschutzverordnung geschützten Einzelbäume (Stammumfang über 80 cm) aufgenommen werden. Die Bäume der dichten Gehölzbiotope im Süden und Osten des Plangebiets werden nicht als Einzelbäume kartiert, sondern als flächige Gehölzbiotope aufgenommen.
Die Einzelbäume werden nach Art, Stammumfang, Schad- und Vitalitätsstufe charakterisiert und durchnummeriert. Die Standorte der Bäume werden anschließend in einer Baumkarte dargestellt und in einer Baumliste aufgelistet. Hieraus wird der Umfang der zu leistenden Ersatzpflanzungen für die Einzelbäume abgeleitet.
Empfindlichkeit
Hinweis: Die Empfindlichkeit wird nach der Durchführung der Baumkartierung für das Plangebiet herausgearbeitet und im weiteren Verfahren ergänzt.
- Wald
Für den gesamten Entwicklungsbereich des ehemaligen Güterbahnhofs Köpenick wurden im Sommer 2022 im Einvernehmen mit der zuständigen Forstbehörde die Flächen mit Waldeigenschaft abschließend festgelegt.
Der Abstimmungsprozess zur Bestimmung der Waldflächen kann dem Endbericht zur „Überprüfung der Bestandssituation und Aktualisierung der Waldbilanzierung im Entwicklungsgebiet ehemaliger Güterbahnhof Köpenick“ (planland, 2022) entnommen werden. In dem Bericht weist keine der im Geltungsbereich des Bebauungsplans 9-87 gelegenen Flächen Waldeigenschaft auf.
Im Ergebnis befindet sich im Plangebiet kein Wald nach LWaldG.
Empfindlichkeit
Da kein Wald vorhanden ist, ist das Schutzgut Wald im Geltungsbereich des Bebauungsplans unempfindlich gegenüber Veränderungen.
- Fauna
Bewertungskriterien
- Einfluss menschlicher Nutzung auf die Habitate
- Vorkommen seltener oder gefährdeter Tierarten
- Vielfalt der Tierarten
Im Folgenden wird eine Beurteilung der Flächen im Plangebiet hinsichtlich ihrer Lebensraumqualität für die Fauna allgemein sowie des zu erwartenden Artenspektrums vorgenommen. Als maßgebliche Grundlage hierfür diente die existierende Biotopkulisse im Plangebiet gemäß den Ausführungen unter dem Schutzgut Biotope.
Eine Betrachtung der gemeinschaftsrechtlich geschützten Arten (alle europäischen Vogelarten und Arten des Anhangs IV der FFH-Richtlinie) erfolgt gesondert in einem Artenschutzfachbeitrag, welcher dem Bebauungsplanunterlagen als Anlage beigefügt wird. Die Ergebnisse werden anschließend im Kapitel II.2.3 des Umweltberichts zusammengefasst dargestellt.
Hinweis: Zum Stand des Vorentwurfs liegt der Artenschutzfachbeitrag noch nicht vor.
Der überwiegende Teil des Plangebietes wird von den gewerblich genutzten Flächen eingenommen. Diese sind zum einen mit Gebäuden bestanden, die intensiv genutzt werden, zum anderen befinden sich Parkplätze und Zufahrten in den Gewerbeflächen. Obwohl diese intensiv genutzten Flächen in sehr geringem Maße von unzusammenhängenden und streifenförmig verlaufendem Trittrasen durchzogen sind, stellen sie keine Lebensräume dar, die von Tieren genutzt werden können. Lediglich für gebäudenutzende Tierarten besteht eine geringe Habitateignung.
Vereinzelte Gebüsche, kleinere Gehölzgruppen und Einzelbäume an den westlichen, nördlichen und östlichen Rändern bieten zumindest für an den Menschen angepasste Vögel eine Habitatqualität.
Die dichten, älteren Gehölzbestände im Süden und Osten in der Nähe der Fließgewässer bieten jedoch gute Bedingungen als Fortpflanzungs- und Ruhestätten für Kleinsäuger und Vögel. Insbesondere für viele Vögel, aber auch Fledermäuse kann die erhöhte Insektendichte entlang der Gewässer zudem eine wichtige Nahrungsgrundlage darstellen. Im Bereich dieser Flächen, die an weiter ausgedehnte Flächen derselben Qualität außerhalb des Plangebiets angrenzen, herrscht eine hohe Habitatqualität im Hinblick auf den innerstädtischen Raum vor.
Für die Fläche des ehemaligen Güterbahnhofes Köpenick und damit anteilig auch im Geltungsbereich des Bebauungsplanes 9-87 sind im Rahmen der vorbereitenden Untersuchungen 2016/17 erste faunistische Untersuchungen erfolgt. Im Jahr 2023 wurden weitere Kartierungen durch das Büro Myotis durchgeführt und im Jahr 2024 ein umfassender Kartierbericht für die Gesamtfläche des Entwicklungsgebiets vorgelegt (Myotis, 2024).
Diese Kartierung dient als Grundlage für das Schutzgut „Fauna“ sowie für die Bearbeitung des Artenschutzfachbeitrags zum Bebauungsplan. In die Prüfungen einbezogen werden die im Plangebiet selbst und im Umfeld im Rahmen der Gesamtkartierung erfassten Arten.
Im Folgenden werden die Ergebnisse der kartierten Artengruppen zusammenfassend dargestellt. Methodik und Details können dem Erläuterungsbericht von Myotis (2024) entnommen werden, der als Anlage Bestandteil der Begründung ist.
Avifauna
Insgesamt wurden für das Plangebiet und im erweiterten Untersuchungsraum (50 m Puffer) 25 Brutvogelarten kartiert. Für die Artengruppe der Vögel wurden im Plangebiet selbst lediglich 4 Vogelarten festgestellt: Girlitz, Haussperling, Star und Zilpzalp. Der geringe Artenreichtum ist auf die intensive Nutzung des Plangebiets in der Bestandssituation zurückzuführen.
Neben den Vögeln im Plangebiet selbst wurden angrenzend an das Plangebiet insgesamt 21 weitere Brutvogelarten kartiert. Es ist festzuhalten, dass sich das Vorkommen der Avifauna im Süden auf der anderen Seite der Alten Erpe, im Westen im Bereich der dichten Gehölzflächen sowie im Osten auf der anderen Seite der Erpe ballt, während im intensiv genutzten Plangebiet selbst kaum Vögel kartiert wurden.
Auf den Flächen 50 m um das Plangebiet herum wurden neben den im Plangebiet vorkommenden Brutvogelarten weitere Arten kartiert. In der folgenden Tabelle 7 werden die kartierten Vogelarten dargestellt. In der Brutvogelkarte im Anhang können die Lokationen der kartierten Brutvögel eingesehen werden.
Deutscher Name | Wissenschaftlicher Name | Kürzel | Neststandort | RL B 2013 | RL D 2020 | BArtSchV 2005 | Status |
Innerhalb des Plangebiets kartierte Vogelarten | |||||||
Girlitz | Serenius serenius | Gi | F | * | * | 1 B-Rev | |
Haussperling | Passer domesticus | H | N/H | * | * | 3 B-Rev. | |
Star | Sturnus vulgaris | S | N/H | 3 | * | 1 B-Rev | |
Zilpzalp | Phylloscopus collybita | Zi | F | * | * | 1 B-Rev | |
Außerhalb des Plangebiets kartierte Vogelarten (50 m Puffer) | |||||||
Amsel | Turdus merula | A | F | * | * | 3 B-Rev | |
Blaumeise | Cyanistes caeruleus | Bm | N/H | * | * | 5 B-Rev | |
Buchfink | Fringilla coelebs | B | F | * | * | 2 B-Rev | |
Buntspecht | Dendrocopos major | Bs | N/H | * | * | 1 B-Rev | |
Eichelhäher | Garrulus glandarius | Ei | F | * | * | 1 B-Rev | |
Feldsperling | Passer montanus | Fe | N/H | * | V | 1 B-Rev | |
Grünfink | Chloris chloris | Gf | F | * | * | 1 B-Rev | |
Hausrotschwanz | Phoenicurus ochruros | Hr | N/H | * | * | 1 B-Rev | |
Haussperling | Passer domesticus | H | N/H | * | * | 2 B-Rev | |
Heckenbraunelle | Prunella modularis | He | F | * | * | 1 B-Rev | |
Kleiber | Sitta europaea | Kl | N/H | * | * | 1 B-Rev | |
Kohlmeise | Parus major | K | N/H | * | * | 2 B-Rev | |
Mönchsgrasmücke | Sylvia atricapilla | Mg | F | * | * | 2 B-Rev | |
Nachtigall | Luscinia megarhynchos | N | F | * | * | 3 B-Rev | |
Nebelkrähe | Corvus cornix | Nk | F | * | * | 1 C-Rev | |
Pirol | Oriolus oriolus | P | F | 3 | V | 1 B-Rev | |
Ringeltaube | Columba palumbus | Rt | F | * | * | 2 B-Rev | |
Rotkehlchen | Erithacus rubecula | R | F | * | * | 2 B-Rev | |
Star | Sturnus vulgaris | S | N/H | 3 | * | 1 B-Rev 1 C-Rev | |
Stieglitz | Carduelis carduelis | Sti | F | * | * | 1 B-Rev | |
Stockente | Anas platyrhynchos | Sto | F | * | * | 1 B-Rev | |
Straßentaube | Columba livia | Stt | N/H | * | * | 2 B-Rev | |
Zaunkönig | Troglodytes troglodytes | Z | F | * | * | 1 B-Rev | |
Zilpzalp | Phylloscopus collybita | Zi | F | * | * | 1 B-Rev | |
Neststandort: B – Bodenbrüter, N – Nischenbrüter: H – Höhlenbrüter, F – Freibrüter RL B: Rote Liste Berlin: K. WITT & K. STEIOF (2013) RL D: Rote Liste Deutschland: DRV (2020) 1 – vom Aussterben bedroht; 2 – stark gefährdet; 3 – gefährdet; R – Arten mit geografischer Restriktion; V – Art der Vorwarnliste; * - ungefährdet BArtSchV: Bundesartenschutzverordnung (2005); §: besonders geschützt, §§: streng geschützt Neststandort: B – Bodenbrüter, N – Nischenbrüter: H – Höhlenbrüter, F – Freibrüter, NF – Nestflüchter, K – Koloniebrüter Status: A-Rev.: mögliches Brüten; B-Rev.: wahrscheinliches Brüten, C-Rev.: gesichertes Brüten |
Tabelle 7: Ergebnisse der Brutvogelerfassung im Plangebiet
Fledermäuse
Da in das große Bürogebäude in der Seelenbinderstraße Nr. 126 Einflüge beobachtet werden konnten, war für das Gebäude im Winter 2024 zunächst eine Winterquartierskontrolle vorgesehen. Nach Rücksprache mit der Gebäudeverwaltung wurde jedoch klargestellt, dass die potenziell geeigneten Räume vermietet und in Benutzung waren, sodass sie nicht als Winterquartiere in Frage kommen. Somit konnte die Existenz eines Winterquartiers im Plangebiet weitestgehend ausgeschlossen werden.
Die Hauptaktivitäten im Plangebiet werden durch den Kartierbericht im südlichen Bereich entlang der Alten Erpe dargestellt (Myotis,2023 Karte: Fledermausaktivitäten). Hier ist in der Karte zu den Fledermausaktivitäten eine Jagdroute eingetragen. Durch drei Sichtbeobachtungen wurden zwei Fledermausarten im Plangebiet festgestellt, die in der folgenden Tabelle dargestellt sind.
Deutscher Name | Wissenschaftlicher Name | RL D 2020 | FFH-RL | Nachweis |
Abendsegler unbestimmt | Nyctalus spec. | V | IV | Jagdhabitat |
Zwergfledermaus unbestimmt | Pipistrellus spec. | * | IV | Jagdhabitat |
RL-D: Rote Liste Deutschland (Bundesamt für Naturschutz, 2020) Schutzkategorien: 1 - vom Aussterben bedroht; 2 - stark gefährdet; 3 - gefährdet; V - Vorwarnliste; G - Gefährdung unbekannten Ausmaßes, D - Daten unzureichend, * - ungefährdet FFH-RL: FFH-Richtlinie vom 21.05.1992, 92/43/EWG II - Art des Anhangs II der Richtlinie; IV - Art des Anhangs IV der Richtlinie Tabelle 8: Festgestellte Fledermausarten |
Reptilien, Amphibien, Insekten
Im Zuge der Faunakartierungen für die städtebauliche Entwicklungsmaßnahme ehemaliger Güterbahnhof Köpenick wurden auch Reptilien, Amphibien und Insekten kartiert. Aufgrund der Potenzialabschätzungen wurden jedoch für diese Artengruppen im Plangebiet keine Untersuchungen durchgeführt. Durch das Gutachterbüro wurde kein oder ein zu niedriges Habitatpotenzial für diese Artengruppen festgestellt. Vor diesem Hintergrund ist nicht mit dem Vorkommen dieser Artengruppen im Plangebiet zu rechnen.
Empfindlichkeit
Die Lebensraumeignung des Plangebietes beschränkt sich für Brutvögel weitestgehend auf die Gehölzbereiche in der Nähe der Gewässer an den südlichen und östlichen Rändern und die außerhalb des Plangebiets angrenzenden Flächen. Insgesamt besitzt das Plangebiet eine nur geringe Bedeutung für die Avifauna. Die Empfindlichkeit der Avifauna gegenüber Veränderungen ist somit als gering bis mittel einzuschätzen.
Für Fledermäuse stellt das Plangebiet nur eine geringe bis mittlere Wertigkeit dar. Die bedeutsamen Flächen sind auf den südlich und östlich angrenzenden Flächen entlang der Gewässer zu verorten. Da durch den Abriss der Bestandsgebäude und die Entfernung von Bäumen mit Höhlungen Zwischen- und Tagesquartiere verloren gehen können, liegt für die Fledermausfauna jedoch trotzdem eine mittlere Empfindlichkeit vor.
Aufgrund des kaum vorhandenen Potenzials für das Vorkommen von Reptilien, Amphibien und Insekten lässt sich für diese Artengruppen keine signifikante Empfindlichkeit gegenüber Veränderungen ableiten.
- Biologische Vielfalt
Bewertungskriterien
- Vielfalt innerhalb und zwischen Arten
- Vielfalt an Biotopen
Auf Grundlage der Ergebnisse der Biotopkartierung und der Bewertung der Lebensraumeignung des Plangebiets im Abschnitt zur Fauna wird im Folgenden die biologische Vielfalt im Plangebiet beurteilt.
Die Biotopkulisse im Plangebiet wird durch Gebäude, Parkplätze und Straßen geprägt, die einer intensiven Nutzung unterliegen. Diese Biotope sind - wenn überhaupt- nur sehr eingeschränkt als Lebensraum für Tiere und Pflanzen geeignet. Nur die Randbereiche und Übergänge zu den angrenzenden Flächen im Westen Süden und Osten weisen einen höheren Biotopwert und zusammenhängenden Habitatflächen auf. In diesen Bereichen ist daher eine im Vergleich leicht erhöhte Biodiversität zu erwarten.
In der Folge beschränkt sich die Lebensraumeignung des Plangebiets für Tiere und Pflanzen überwiegend auf Arten, die sich als Kulturfolger dem Leben der Stadt angepasst haben oder generell nur geringe Habitatansprüche besitzen.
Unter Berücksichtigung der Größe und Lage des Plangebiets ist die Vielfalt an höherwertigen Biotopen und mit diesen assoziierten Tieren und Pflanzen insgesamt stark eingeschränkt. Hieraus resultiert zusammengefasst eine geringe Bedeutung des Plangebietes für die biologische Vielfalt.
Empfindlichkeit
Die Empfindlichkeit des Schutzgutes biologische Vielfalt gegenüber Veränderungen ist im Plangebiet als gering einzustufen, da Flächen mit erhöhter biologischer Vielfalt nur in geringem Umfang vorhanden sind.
2.2.1.1.2. Schutzgüter Fläche, Boden/Altlasten
- Schutzgut Fläche
Bewertungskriterien
- Belastung der Freiflächen durch Lärm und Luftschadstoffe
- Flächenverbrauch
- Größe der zusammenhängenden Freiflächen
- Naturnähe der Freiflächen
Das Plangebiet weist eine hohe Anzahl an Gebäuden und weitestgehend versiegelte Freiflächen auf. Durch einen erhöhten Kraftfahrzeugverkehr im Plangebiet selbst (Parkplätze) und den Straßenverkehr außerhalb sind die Flächen zudem erhöhten Lärm- und Luftschafstoffbelastungen ausgesetzt.
Zusammenhängende naturnahe Freiflächen befinden sich lediglich am südlichen Rand entlang des Fließgewässers Alte Erpe sowie am östlichen Rand des Geltungsbereichs. Diese Flächen stellen die einzigen kleineren zusammenhängenden und unversiegelten Freiflächen dar. Mit rund 10 % der Gesamtfläche des Plangebiets nehmen diese jedoch nur einen kleinen Teil des gesamten Plangebietes ein.
Der hohe Versiegelungsgrad des Plangebietes, abgeleitet aus den Ergebnissen der Biotopkartierung, geht aus Tabelle 9 im nächsten Kapitel hervor.
Um den Versiegelungsanteil zu berechnen, wurde die Biotopkartierung herangezogen. Dazu wurden die Biotope in die Kategorien „Unversiegelt“, „Teilversiegelt“ und „Vollversiegelt“ eingeteilt.
Die voll- und teilversiegelten Flächen nehmen insgesamt etwa 80 % (ca. 16.500 m²) des Plangebiets ein.
Empfindlichkeit
Das Plangebiet ist durch einen sehr hohen Flächenverbrauch und Belastungen der Freiflächen gekennzeichnet. Der Anteil an unverbrauchten und naturnahen Flächen ist dagegen gering. Für das Schutzgut Fläche besitzt das Plangebiet daher eine geringe Bedeutung und damit auch eine geringe Empfindlichkeit gegenüber Veränderungen.
- Schutzgut Boden/Altlasten
Bewertungskriterien
- Puffer- und Filterfunktion
- Regelungsfunktion für den Wasserhaushalt
- Lebensraumfunktion für Pflanzen und Tiere
- Archivfunktion für Natur- und Kulturgeschichte
- Vorbelastungen/Altlasten
Der Boden unterhalb der Versiegelung geht ursprünglich auf Talsande der Urstrom- und Nebentäler (Umweltatlas Karte 01.20) zurück. Im Zuge der anthropogenen Nutzung fanden Aufschüttungen und Abtragungen statt, sodass die natürliche Bodenentwicklung immer wieder gestört wurde. Entsprechend liegen stark anthropogen überprägte Böden in Anfangsstadien ihrer Genese vor. Für den Bereich westlich der Bellevuestraße sind das Lockersyroseme, Regosole und Pararendzinen (Umweltatlas Karte 01.01). Die Fläche östlich der Bellevuestraße gestaltet sich geringfügig weniger initial mit Regosolen, Pararendzinen und Hortisolen (ebd.). Entsprechend der geologischen Voraussetzungen herrschen fein- und mittelkörnige Sande sowie lehmiger und im Oberboden auch schluffiger Sand vor (Umweltatlas Karte 01.06.1). Die Fläche im Westen des Plangebiets weist außerdem, vermutlich aufgrund der Aufschüttungen, eckig-kantige Steine auf. Die grobe Textur des Bodens würde ohne die großflächige Versiegelung eine rasche Versickerung des Niederschlagswassers ermöglichen. Gleichzeitig kann nur wenig Wasser im Boden gespeichert werden. Die Wasserregelungsfunktion des Bodens unterhalb der Versiegelung ist demzufolge in Bezug auf die zügige Ableitung von überschüssigem Oberflächenwasser günstig, in Bezug auf den Rückhalt von Wasser im Bodenkörper jedoch nur gering ausgeprägt. Auch die Pufferung und Filterung von Säure oder Schadstoffen ist durch eine nur geringe Verweilzeit des Bodenwassers deutlich eingeschränkt. Dies wird verstärkt durch die physikochemischen Eigenschaften des Bodens. Der Humusgehalt wird mit 0 bis