2.2.1.1.3. Schutzgut Wasser
Bewertungskriterien
- Verschmutzungsgefahr des Grundwassers
- Grundwasserneubildung, -dynamik
- Grundwasserbeschaffenheit
- Beschaffenheit von Oberflächengewässern
- Anteil oberirdischer Abfluss (Oberflächenabfluss)
- Naturnähe des Wasserhaushaltes
- Oberflächengewässer
Im Süden des Geltungsbereichs des Bebauungsplans 9-87 sowie südlich an diesen angrenzend befindet sich das Fließgewässer Alte Erpe. In unmittelbarer Nähe östlich an das Plangebiet angrenzend, befindet sich in 12 m Entfernung der Verlauf des Neuenhagener Mühlenfließes. Weitere Oberflächengewässer sind nicht vorhanden. Das Neuenhagener Mühlenfließ fließt nach Süden und mündet in der Müggelspree. Die Alte Erpe, dessen Vorfluter das Neuenhagener Mühlenfließ ist, fließt nach Westen und mündet in der Alten Spree.
Während für die Alte Erpe keine Daten für die Strukturgüte des Gewässers vorliegen, zeigt die Umweltatlaskarte 02.06 für den nahegelegenen Teil des Neuenhagener Mühlenfließes eine Einteilung in die Klasse 6. Dies entspricht einem „sehr stark veränderten Gewässer“. Die Gewässerstruktur ist demnach durch Kombination von Eingriffen stark beeinträchtigt. Auch die Alte Erpe ist in einem verbauten Zustand anthropogen recht stark überprägt.
- Grundwasser
Der Grundwasserflurabstand im Plangebiet liegt zwischen 3-7 m (Umweltatlas 02.07). In Verbindung mit dem sandigen Boden resultiert aus dem vergleichsweise geringen Grundwasserflurabstand eine mittlere bis hohe Verschmutzungsgefahr für das Grundwasser.
Da das Plangebiet zu ca. 70% effektiv vollversiegelte Flächen aufweist, und nur etwa 30% unversiegelte Flächen mit Versickerungsfunktion vorhanden sind, steht im Plangebiet nur wenig Fläche zur Niederschlagsversickerung zur Verfügung. Die Verweilzeit des Sickerwassers in der ungesättigten Zone liegt bei unter einem Jahr, sodass die Verschmutzungsempfindlichkeit des Grundwassers als sehr hoch eingestuft wird (Umweltatlas 02.16), was durch den hohen Versiegelungsgrad des Plangebiets noch weiter verstärkt wird. Die Grundwasserneubildungsrate liegt im westlichen Plangebietsteil bei >200 – 250 mm/a und im östlichen Teil bei >150 -200 mm/a und somit im mittleren Bereich (Umweltatlas 02.17).
Für das Plangebiet ergibt sich ein Oberflächenabfluss aus den jährlich anfallenden Niederschlägen von 150 – 250 mm (Umweltatlas 02.13.1). Bei einer mittleren jährlichen Niederschlagsmenge von 591 mm (Wert für Berlin) versickert und verdunstet aufgrund der hohen Flächenversiegelung somit der überwiegende Teil des Niederschlagswassers vor Ort nicht. Der Regenwasserhaushalt im Plangebiet entspricht somit relativ naturfernen Verhältnissen.
- Umgang mit Niederschlagswasser
Die Flächen des Plangebiets sind an die Schmutz- und Regenwasserkanalisation angeschlossen (Umweltatlas Karte 02.09.3). Das Einzugsgebiet der Regenwasserkanalisation ist die Müggelspree.
Hinweis: Im weiteren Verfahren ist aufbauend auf das sich in Erarbeitung befindende Grobkonzept Regenwasser zum Rahmenplan die Erstellung eines Fachgutachtens Regenwasser vorgesehen. Die Ergebnisse der Gutachten werden anschließend in die Umweltprüfung einbezogen und der Umweltbericht diesbezüglich ergänzt.
- Wasserschutz- und Überschwemmungsgebiete
Das Plangebiet befindet sich zwischen den Wasserschutzgebieten Wuhlheide im Westen und Friedrichshagen im Osten, ist selbst aber nicht Bestandteil. (Wasserschutzgebiete 2009 – Umweltatlas-Karte 02.11).
Einige wenige Teilflächen des Plangebietes sind Bestandteil des Überschwemmungsgebiets der Erpe (Überschwemmungsgebiete 2019 – Umweltatlas-Karte 02.21).
Hinweis: Im weiteren Verfahren ist aufbauend auf das sich in Erarbeitung befindende Grobkonzept Regenwasser zum Rahmenplan die Erstellung eines Fachgutachtens Regenwasser vorgesehen. Die Ergebnisse der Gutachten werden anschließend in die Umweltprüfung einbezogen und der Umweltbericht diesbezüglich ergänzt.
Empfindlichkeit
Die Empfindlichkeit des Schutzgutes Wasser gegenüber Veränderungen ist im Hinblick auf die Oberflächengewässer erhöht, da direkt im Plangebiet und angrenzend an das Plangebiet ein Fließgewässer existiert. Für das Grundwasser und den Umgang mit Niederschlagswasser wiederum besteht nur eine geringe Empfindlichkeit gegenüber Veränderungen, da das Plangebiet zu großen Teilen bereits versiegelt ist und die Versickerungsrate im Plangebiet dementsprechend gering ausfällt. Weiterhin ist aktuell eine gewerbliche Nutzung im Plangebiet vorhanden, die bereits eine erhöhte Gefahr für Schadstoffeinträge darstellt.